Flugzeug-Crash in Südkorea – Haben die einen Vogel?

von Udo Sabiniewicz
Das Gesundheitsministerium verließt gerade die ersten Namen der Toten, schon hat die Presse Analysen parat – Vogelschlag. Dabei habe ich als Erstes nach der Meldung festgestellt: Koreaner bauen am Ende einer Landebahn eine Betonmauer. Sie entstanden, wie bei vielen anderen Flugplätzen auch, durch eine immer weiter an den Flugplatz wachsende Stadt und der Flugplatz zunehmend an einem ungeeigneten Ort steht. Manila ist der Spitzenreiter. Beide Enden der Landebahn enden vor dicht bebautem Gebiet. Und es war 1990, als ich in einer überladenen DC10 saß, die es gerade eben noch am Ende der Bahn geschafft hat.

Vogelschlag ist ein bekanntes Problem. Es kann ein Triebwerk lahmlegen, sogar beide. Bei einem Start wäre das fatal, bei einer Landung überschaubar. Doch was sich in den Videos zeigt, spricht eine andere Sprache. Da kommt ein Flugzeug in rasender Geschwindigkeit über die Bahn, das bei der hohen Reibung unbeirrt weiter schlittert, als wären die Throttles noch auf 60%, also im Flug. In diesem Fall hält die Mauer nur von Schlimmeren ab. Selbst die üppige Überrollfläche an Golfplätzen in Bangkok hätte wenig genützt.

Keine Landeklappen gesetzt

Die Videoaufnahmen zeigen ein entscheidendes Detail: Der Pilot hatte keine Landeklappen gesetzt. Lediglich die Vorflügel scheinen leicht ausgefahren. Hierzu präsentiert uns die Presse gar ein gerilltes Hähnchen in einer Tragfläche. Das kann niemals das Ausfahren des Fahrwerks verhindern. Es wird von keinerlei Kommunikation berichtet, die technische Probleme melden. Die Aufnahmen wirken so, als hätte der Pilot geglaubt, noch in großer Höhe zu sein und hatte dann plötzlich eine Landebahn vor sich.

Dass Vogelschlag Landeklappen, Fahrwerk und Triebwerke außer Kraft setzt, ist schwer zu glauben, schlichtweg unmöglich. Aber der Tower hatte zuvor vor Vogelschlag gewarnt. Eine solche Meldung ist für Piloten eine regelmäßige Erscheinung. In allen Anflugkarten wird bereits vor möglichem Vogelschlag gewarnt, auch die lokalen Ansagen über ATIS geben bereits solche Meldungen raus. Eine Sabotage sollte als mögliche Ursache untersucht werden.

Die Konfiguration des Flugzeuges ist die eines Geradeuasfluges in der Luft.

Der Flugkapitän a.D., Chris Wilkenson, gibt folgende Erklärung ab:
Bei einem Flügel oder Motor würde ein Aufprall nur in diesem unmittelbaren Bereich Schaden anrichten. Hydraulikpumpe ok. Elektronischer Motorsteuercomputer vielleicht. Hydraulikmotoren der Landeklappen vielleicht. Wenn alle diese Systeme am rechten Flügel ausgefallen sind, sollten Rückschlagventile den Verlust von Hydraulikflüssigkeit verhindern. Das Nichtausfahren des Fahrwerks oder der Landeklappen könnte auf dieser Seite eine völlige Asymmetrie bedeuten, also Klappen und Fahrwerk auf Landehöhe ausfahren. Was den Motor betrifft. Wenn die Steuerung des Kraftstoffabsperrventils ausgefallen sind, könnte das den Verlust der Richtungskontrolle erklären.